|< | < | > | <>| | Buchbesprechung Und Ich?-Kap. 5 | Generated by CoCoDiL |
Kapitel Die Enron Gesellschaft
Paul Verhaeghe erläutert anhand einer typischen Enron-Gesellschaft die Meritokratie. Diese ist gekennzeichnet, dass nach Leistung bezahlt wird. Anfangs funktioniert diese Idee sogar sehr gut, sie hilft bestehende feste Strukturen aufzulösen. Aber mit der Zeit verkehrt sich die
Wirkung in das Gegenteil. Das Problem ist, dass bei nicht trivialen Arbeiten die Leistung des Einzelnen kaum fair gemessen werden kann. Es führt zu einer rein quantitaven Bewertung, die qualitative Bewertung leidet. Da man Qualität nicht in Zahlen ausdrücken kann, fällt diese oft ganz weg.
Bewertet werden nicht die Produkte und Prozesse sondern die Mitarbeiter. Die Prozesse und dijenigen, die die Bewertung durchführen, werden nicht hinterfragt. Es bildet sich eine kleine Schicht weniger, die sich gegen jede Kritik wehren. Es entsteht ein Festhalten von Prozessen, an denen nicht gerüttelt werden darf. Eine Merokratie führt häufig zu extremen Bürokratismus. Während jeder aufgefordert wird zu sparen, wird extrem viel Geld in Evaluierungssysteme und Beraterverträge verschwendet.
Eine typische Enron Gesellschaft geht sogar weiter. Sie überhäuft die besten 20% mit Boni, und kündigt die schlechtesten 10% selbst dann, wenn sie die Anforderungen genügen. Die Mitarbeiter werden in permanenter gegenseitiger Konkurrenz gehalten. Das führt dazu dass die Mitarbeiter nicht mehr
miteinander sondern gegeneinander arbeiten.
Ich empfand dies als das interessanteste Kapitel - da es sehr praxisbezogen ist
Der Autor stellt fest, dass es dem westlichen Menschen noch nie so gut ging, er sich aber noch nie so schlecht fühlte.
Dies erinnert mich an einen Spruch von dem Philosophen Francis Bacon (1561-1625), den Ich mir als Lebensmotto gegeben habe. Dankbar sind nicht die Glücklichen, sondern Glücklich sind die Dankbaren
Wir leben in einer Welt, indem alle einhellig der Meinung ist, dass die anderen zurückstecken müssen.
Paul Verhoeghe kritisiert die europäischen Sparpakete, die Einschnitte in das Soziale, und die Tendenz Arbeitslose selbst verantwortlich für ihre Lage zu machen, weil man Ihnen Abzockermentalität und mangelnde Bereitschaft für niedrigen Lohn zu arbeiten, vorwirft.
Zugenommen haben vor allem die psychischen Probleme.
Es gibt Liberale die behaupten dass der Sozialstaat die Wurzel allen Übels ist. Der westliche Industriestaat, der diesem Ideal, also dem Gegenteil eines Sozialstaats, am nächsten kommt, nämlich die Vereinigten Staaten, ist auch das Land mit den meisten medizinischen, psychosozialen und mentalen Störungen sowie der größten Gefängnispopulation.
Unterkapitel: Die neue Erzählung Neoliberalismus
Paul Verhaeghe fasst das Narrativ des Neoliberalismus zusammen
Menschen sind konkurrierende Wesen, die vor allem auf den eigenen Profit aus sind. Auf gesellschaftlicher Ebene ist das ein Vorteil für uns alle, weil jeder im Wettbewerb sein Bestes geben wird, um an die Spitze zu gelangen. Dadurch bekommen wir bessere und billigere Produkte sowie effizientere Dienstleistungen innerhalb eines gemeinschaftlichen freien Marktes ohne staatliche Einmischung. Das ist ethisch korrekt, denn der Erfolg oder Misserfolg eines Individuums bei diesem Wettbewerb hängt ganz und gar von der eigenen Anstrengung ab. Jeder ist also selbst verantwortlich für den eigenen Erfolg oder Misserfolg. Daher die Bedeutung der Bildung, denn unsere Welt ist eine sich rasant entwickelnde Wissensökonomie, die gut ausgebildete Menschen mit flexiblen Fähigkeiten braucht. Ein Hochschuldiplom ist gut, zwei sind besser und lebenslanges Lernen Pflicht. Jeder muss unaufhörlich wachsen. Die Konkurrenz ist allerdings gnadenlos. Deshalb auch die zwingende Notwendigkeit von Mitarbeitergesprächen und ständiger Evaluierung, und zwar von unsichtbarer Hand aus einem zentralen Management heraus gelenkt.
Diese Erzählung hat inzwischen sämtliche Bereiche erfasst, von der Wissenschaft über das Bildungswesen bis hin zum Pflegesektor und den Medien.
In der Vergangenheit war die Wirtschaft eingebettet in ein ganzheitliches Gebilde, das sich aus religiösen, ethischen und gesellschaftlichen Strukturen zusammensetzte. Beim Neoliberalismus ist das nicht mehr der Fall. Im Gegenteil, Ethik und Gesellschaft werden dem Markt untergeordnet. In diesem Sinn ist der Neoliberalismus nicht länger eine Wirtschaftstheorie, sondern eine viel weiter gefasste Ideologie.
Unterkapitel: Lohn nach Leistung im Namen der Freiheit
Definition Meritokratie
Meritokratie ist eine Herrschaftsform, in der Personen aufgrund ihrer gesellschaftlich bzw. institutionell anerkannten, individuellen Leistungen oder besonderer Verdienste ausgewählt werden um führende Positionen als Herrscher, sonstige Amtsträger und Vorgesetzte zu besetzen.
Dieser Fachbegriff war bis vor kurzem weitgehend unbekannt, aber man kennt die Sprichwörter Wie die Arbeit, so der Lohn oder Jeder bekommt was er verdient
In Amerika ist die ökonomische Variante der Meritokratie, aufs Engste verflochten mit der Idee von der negativen Freiheit: Dem Individuum dürfen von anderen keinerlei Beschränkungen auferlegt werden, schon gar nicht von einem bevormundenden Staat.
Die Kombination dieser beiden Vorstellungen – Freiheit sowie Lohn nach Leistung – erklärt, weshalb die Meritokratie eine solche Anziehungskraft auf jeden von uns ausübt.
Stellen Sie sich ein Hotel mit zwei Putzkräften vor. Einer davon ist behindert, der andere gesund. Ist der Hotelbetreiber die Mutter und die Angestellten Brüder würden beide denselben Lohn erhalten. Ist der Besitzer ein Unternehmer, so würde er streng nach Zimmer bezahlen und falls er fair ist maximal die Hilfen des Staates dem Behinderten weiterreichen. Die Frage nach der Leistungsgerechtigkeit ist schwierig.
Die Merokratie funktioniert anfangs, allerdings kippt das System schnell.Einerseits ist die Annahme, alle hätten die gleichen Startchancen, eine Illusion. Andererseits installiert das System mit der Zeit eine neue Elite, die die Tür vor denen, die nach ihnen kommen, sorgfältig verschließt.
Bei der Bildungsmeritokratie lässt sich verschiedene Chancengleichheit teilweise durch massive Investitionen in den Grundschulunterricht auffangen, auch wenn sich das intellektuelle und moralische Gepäck, das die Kinder von zu Hause mitbringen, nur mühsam verändern lässt. Im Falle der ökonomischen Meritokratie ist es völlig unmöglich, Chancengleichheit herzustellen – in ein kapitalkräftiges Milieu hineingeboren zu werden stellt nun einmal die Ausnahme dar.
Die Idee vom sogenannten freien Individuum mit unbegrenzten Wahlmöglichkeiten aufgrund von Eigeninitiative ist eine der größten Irrtümer überhaupt.
Bei einfachen Tätigkeiten lässt sich die Leistung relativ einfach messen. Aber schon bei der Reinigung von Zimmern wird es schwierig. Wer zu Zeiten arbeitet in dem sehr gut erzogene Menschen übernachtet, hat es viel einfacher als wer zu den Zeiten arbeitet in denen die Gäste gerne das Hotelzimmer verwüsten
Ganz gefährlich wird es, sollten Lehrer nach den Prüfungsnoten der Schüler bewertet werden. Dies würde dazu führen, dass die guten Lehrer in den Gegenden arbeitet, in denen überwiegend schüler von Akademiker Eltern leben. Und die Lehrer, die sich den Arbeitsort nicht aussuchen können, werden überwiegend an den Schulen arbeiten, die hauptsächlich Kinder von sozialen Brennpunkten lehren. Eigentlich sollten die besten Lehrer, die schwierigsten Schüler betreuen. Genauso sollten die besten Mediziner die Patienten mit dem höchsten Risiko operieren.
Selbst wenn wir die Ungleichheit am Start weitgehend ausschalten können, wird eine neoliberale Meritokratie am Ende dennoch sehr negative Auswirkungen haben – aber das wird erst deutlich, wenn wir diese Auswirkungen langfristig untersuchen.
Unterkapitel: Sozialdarwinismus im ökonomischen Gewand
Ziel des Sozialdarwinismus wie der neoliberalen Meritokratie ist das Überleben der bestangepassten Individuen (survival of the fittest), wobei den Besten der Vorrang gebührt und die Übrigen aussortiert werden.
Sowohl der sozialdarwinistische als auch der meritokratische Ansatz bestimmen selbst, was sie als fittest ansehen und – das ist sehr wichtig – wie sie das messen. In der Praxis rufen sie in zunehmendem Maße eine von ihnen selbst definierte, beschränkte Wirklichkeit ins Leben, behaupten aber, natürliche Gewinner zu fördern. Anschließend sorgen sie für die strukturelle Aufrechterhaltung dieser Wirklichkeit, indem sie die Gewinner systematisch bevorteilen, sodass diese an der Spitze bleiben. Obendrein betrachten die Anhänger dieses Systems die Feststellung, dass die Gewinner an der Spitze bleiben, als Beweis für die Richtigkeit ihrer Argumentation.
Heutzutage ist die Meritokratie jedoch vollständig in einen digitalisierten, rasend schnellen und globalisierten freien Markt eingebettet, und diese Kombination scheint tödlich für die Gesellschaft als Gemeinschaft zu sein. Unternehmensergebnisse – die stets nur einen Ausschnitt aus der Wirklichkeit bieten – werden elektronisch registriert, zusammengefasst und unhinterfragt verarbeitet: Der Computer sagt Nein. Dann werden auf der Basis der Zahlen Entscheidungen getroffen, über die Köpfe aller hinweg, Köpfe, die flexibel genug sein müssen, um die soundsovielte Kehrtwende nachzuvollziehen. Und schließlich schaffen die Zahlen erst die Wirklichkeit, auf der sie angeblich basieren
Human-Resources-Manager multinationaler Konzerne müssen einer 20/70/10-Regel folgen. Zwanzig von hundert Arbeitnehmern gelten dabei als Überflieger, siebzig sorgen für die kritische Masse und zehn Prozent müssen jedes Jahr vor die Tür gesetzt werden – auch wenn die Gewinn- und Wachstumsziele erreicht wurden. Fünf Minuten Googeln mit den Suchbegriffen Rank and Yank oder 20/70/10 rule reichen, und man findet Hunderte von Unternehmensdokumenten, die diesen Ansatz preisen, meist mit einem Verweis auf Spencers Überleben der fittest und Dawkins egoistisches Gen.
Definition 20/70/10 Regel
Management Regel nach der die Mitarbeiter in die Leistungsträger, Mitläufer und Versager eingeteilt werden. Die Idee ist es die Versager zu kündigen und durch neue Mitarbeiter zu ersetzen
Enron war ein grosser Engergiekonzern in den USA, der 2001 in die Insolvenz ging. Ähnlich wie Wirecard war er hoch gelobt, und galt als sehr innovativ. Das Wesentliche war die Einhaltung der 20/70/10 Regel. Die Mitarbeiter wurden andauernd bewertet und die schlechtesten gekündigt - während die besten 20% extreme Belohnungen erhielten. D.h. die Mitarbeiter waren andauernd in extremer gegenseitiger Konkurrenz ausgesetzt. Dies führte zu einem sehr schlechten Arbeitsklima, und dass die Belegschaft gegeneinander tstatt miteinander arbeitete. Enron scheiterte zuletzt, ähnlich wie Wirecard, an Bilanzfälschungen.
Unterkapitel: Die Universität als Wissensbetrieb
Paul Verhaeghe zeigt auf, wie die Merokratie die Universität Antwerpen veränderte
Zunächst wirkte diese positiv, denn der Universitätsbetrieb war sehr statisch. Wer einmal einen Lehrstuhl hatte, hatte diesen lebenslang, was junge Akademiker den Weg versperrte aufzusteigen. Die Universität wurde zu einem dynamischen Umgebung, in der sich jüngere Dozenten zweifellos wohl fühlten; endlich wurden ihre Anstrengungen gewürdigt
Innerhalb einer Generation veränderte sich diese Situation dramatisch, sodass jüngere Akademiker heute nur noch selten der Auffassung sind, ihre Karriere beeinflussen zu können. Die Ursache sieht Verhaeghe darin, dass es eine Entwicklung zu einem Evaluierungssystem kam, in der nur noch die quantitave Aspekte der Produktion zählen
Innerhalb von fünfzehn Jahren wurde die nuancierte Beurteilung der Qualitäten und das Engagements durch das Zählen und Messen seiner Veröffentlichungen, in ganz bestimmten internationalen Zeitschriften.
Die Bedeutung von Aspekten, wie Bildung und gesellschaftlicher Nutzen verschwand, man konzentrierte sich nur noch auf das Messbare, und nicht auf die Qualität.Der beste Akademiker ist derjenige der die meisten Drittmittel beschafft, und auch patente nachweisen kann. Damit wurde die Unabhängigkeit der Wissenschaft von der Wirtschaft aufgegeben
Meriokratien können nur auf Basis eines zentral gesteuerten und straff durchorganisierten Systems funktionieren, das die Produktion und den individuellen Beitrag jedes Einzelnen misst, wobei es systembedingt nur eine begrenzte Anzahl von Gewinnern geben kann - der Beste soll der Boss sein
Dadurch entsteht ein erbitteter Wettbewerb, das wiederum dazu führt, das die Erfolgskriterien immer noch starer und strenger werden.
Derselbe Wettbewerb findet auch auf höherer Ebene statt, wobei allerlei sagenumwobene Rankings (Shanghai-Ranking, CHE Excellenceranking usw.) wie Börsennotierungen gehandelt werden und manchem Unipräsidenten nachts den Schlaf rauben.
Das heißt, jede Anstellung oder Beförderung notwendigerweise zum wechselseitigen Konkurrenzkampf wird, bei dem nur wenige aufsteigen können.
Paradoxerweise führt diese Art von Qualitätsüberwachung zu Betrug, genau wie bei Enron, angefangen bei der Stapel-Affäre in den Niederlanden bis hin zum Schwindel mit den Doktortiteln an deutschen Hochschulen
Unterkapitel: Das Krankenhaus als Gesundheitsunternehmen
Paul Verhaeghe erzählt dass auf einem Symposium ein Kollege sich beschwert hat, das sämtliche Pschiatriebetten abgebaut worden und durch Cardiobetten ersetzt worden sind. der Grund war dass Cardiobetten deutlich mehr Geld einbringen
Patienten sind nicht mehr die Zielgruppe der Tätigkeit, sondern lediglich Mittel zum Zweck, und das beginnt allmählich erschreckende Formen anzunehmen.
Neben der Gewinnmaximierung mittels exponentieller Zunahme von diagnostischen Untersuchungen und vielen überflüssigen Behandlungen setzt der Gesundheitssektor wie jeder andere Wirtschaftszweig auch auf die Minimierung der Kosten. Dabei ist Personalabbau eine Konstante, doch der Trend geht auch zu billigerem und also minderwertigem Material, von leicht reißenden und potenziell giftigen Brustimplantaten bis hin zu fehlerhaften Hüftprothesen. Berechnen Sie den Gewinn!
Man muss den Menschen nur einreden, dass sie krank sind oder werden könnten und sich dagegen wappnen sollten.
Die Beschneidung der wissenschaftlichen und klinischen Unabhängigkeit geht Hand in Hand mit einer Zunahme der Kontrolle. Die Zeit, in der Ärzte selbstständig Entscheidungen trafen, gehört in den Vereinigten Staaten schon längst der Vergangenheit an. Krankenversicherung und Verwaltung beschließen, was geht oder nicht geht.
Die Kontrolle dessen, was mittlerweile auch im medizinischen Sektor »Leistungen« heißt, durch die Krankenversicherung erfordert ein umfangreiches Management.
Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch recht bald, dass die Messungen nur diejenigen betreffen, die die eigentliche Arbeit tun, nicht aber die Messenden selber. Es entsteht also eine Elite, die sich selber der Kontrolle entzieht
Eine solche Organisation führt unvermeidlich zu einer exzessiven Regulierungswut, in Verbindung mit einem nie da gewesenen Kontrollsystem und einer bleischweren Bürokratie. Diese Kombination ist tödlich für Kreativität und Produktivität, weshalb oft für … noch mehr Neoliberalismus plädiert wird.
Der Autor zählt 4 Managementsymptome auf
- Dauerhafte Änderungen - wobei diejenigen die die Arbeit tun müssen, kaum oder gar nicht mitreden dürfen
- Nicht die Umstrukturierungen, sondern die Arbeitnehmer werden dauernd evaluiert, mittels Mitarbeitergesprächen, Audits und Ähnlichem. Dabei entsteht ein Big-Brother-Gefühl. Innerhalb kürzester Zeit passen die Arbeitnehmer auf allen Ebenen ihr Verhalten den Messungen an, denn alles andere zählt ja nicht.
- Dem Kern der Arbeit immer weniger Aufmerksamkeit gewidmet wird und Verwaltung, Management und Kontrolle immer stärker in den Vordergrund rücken
- Alle Mitarbeiter werden ständig ermahnt, zu sparen, und gleichzeitig sehen alle, dass enorme Summen für überflüssige Dinge ausgegeben werden:
- Honorare für Berater
- Die Anschaffung eines neuen Buchhaltungsprogramms, von dem Eingeweihte schon vorher sagen, dass es nicht funktionieren kann und außerdem doppelt so viel kosten wird wie geplant.
Symptomatisch ist auch der bombastische Sprachgebrauch: Top-Pflegekräfte, Schwerpunktuntersuchung, Expertengruppen. In der Psychiatrie führen derlei Sprechblasen zur Diagnose einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung.
Unterkapitel: Auswirkungen auf die Qualität
Zwei Faktoren erweisen sich als Hinderniss für hohe Qualität
Zunächst einmal ist es gar nicht so einfach, Qualität in Zahlen auszudrücken, weshalb man die Beweiskette einfach umkehrt: Nur das, was sich zahlenmäßig ausdrücken lässt, ist Qualität.
Zweitens besteht das einzige Ziel der neoliberalen Marktwirtschaft darin, Gewinn zu machen; Qualität an sich ist kein Ziel.
Die Qualität so ziemlich aller Konsumgüter hat nachgelassen, weshalb sie schneller ersetzt werden müssen.
Der Fachbegriff heisst Geplante Obsoloszenz
Unterkapitel: Gesellschaftliche Folgen
Die Mittelklasse verschwindet, und es entsteht eine kleine Spitzengruppe oberhalb einer großen Unterklasse.Die sozialen Beziehungen werden immer aggressiver. Die Spitzengruppe blickt auf die Unterschicht herab, da diese ihrer Ansicht nach selbst schuld ist, wenn sie in der Gosse liegt. »Schuld« wird dabei verstanden als Mangel an Engagement und Talent. Wenn die Spitzengruppe überhaupt Hilfe anbietet, dann stets in der Form von welfare, Almosen
Die Unterschicht stellt das eine oder andere natürlich in Rechnung, sie wirft der Elite Arroganz und mangelnde Selbstkritik vor, und in zunehmendem Maß auch eine Selbstbedienungsmentalität. Die Botschaft, die den Verlierern überbracht wird, steht in krassem Gegensatz zu dem, was sie am eigenen Leib erfahren. Von außen bekommen sie zu hören, dass sie an ihrem Elend selbst schuld sind, und innerlich fühlen sie sich zu ohnmächtig, um etwas zu ändern. Diese Kombination führt zu einer ständigen Demütigung.
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