Einleitung Der Donut GWÖ

Schokolade made in Ghana

Ich bin von der Münchner Regionalgruppe der Gemeinwohlökonomie in einem Stadtrundgang auf FairAfric gestossen. Monate später organisierte die GWÖ München eine Kinoaufführung von Decolonize Chocolate 2, an der die Regisseurin vor Ort war und Fragen beantwortete

Eindruck aus dem Stadtrundgang

Die Schokolade selbst kommt direkt aus Ghana und wird lediglich in Deutschland verpackt und gelagert. Auch bei Schokolade mit den typischen Fairtrade Zertifikaten kommt das Kakao zwar überwiegend aus 3. Welt Ländern, die eigentliche Schokoladenfabrik sind aber in Billiglohn Länder in der Nähe des Konsums. Die drittte Welt Länder sind an der eigentlichen Wertschöpfung kaum beteiligt.

Aus der Homepage der Firma: Mit unserer neuen solarbetriebenen Fabrik können im ersten Jahr 85 Menschen direkt vor Ort in einer ländlichen Region beschäftigt werden. Deren Gehaltspaket beinhaltet zum einen eine deutlich höhere Bezahlung als es der ghanaische Mindestlohn vorsieht, zum anderen eine Krankenversicherung und Rentenvorsorge. Zudem gibt es Jobs für Berufseinsteiger*innen und Menschen mit jahrelanger Arbeitserfahrung. Die ganze Fabrik liegt somit komplett in ghanaischer Hand. Desweiteren werden indirekt 1000 neue Arbeitsplätze in Suhum geschaffen. Mit diesem ganzheitlichen Konzept denkt fairafric “Fairen” Handel und “Nachhaltige Entwicklung” neu.

Ich selbst dürfte in dieser Firma nicht arbeiten. Wenn Ich Schokolade direkt in meiner Nähe habe, kann Ich mich nicht halten. Das ist mit ein Grund warum meine Diabetis entstanden ist. Ein Blick auf die Mitarbeiter zeigte mir sehr schnell, das diese mehr Disziplin aufbringen. Alle wirkten schlank und sportlich

Ich habe einen Tag später 6 Sorten im 3. Welt Laden München erworben. Sie ist sicherlich teurer als die typische Schokolade im Supermarkt. Wenn man Schokolade nicht als eine tägliche Süssigkeit ansieht, sondern als Luxusprodukt das man sich ab und zu gönnt sind 2 Euro 50 für eine 80 g Tafel zumindest auch von der Mittelschicht bezahlbar.

Es gibt inzwischen 2 grosse Dokumentationen über Fairafric

Eindruck aus der Kinoaufführung

Als Ich bei den Nachdenkseiten von FairAfric erzählte, kam der Verdacht auf, dies könnte sich nur um ein gutes Social Washing handeln, und in Wirklichkeit steckt ein Konzern dahinter, dem es nur um die Profite geht. Offensichtlich war, dass der Transport der Schokolade von Ghana nach Deutschland eine Kühlung der Schokolade benötigt. Ich habe mir deshalb vorgenommen mich an der Diskussion zu beteiligen. Natürlich ist der Film ein Image Film und Ich kann die Aussagen der Regisseurin nicht überprüfen

Der Film erzählte den Aufbau der neuen Fabrik in Ghana, nicht in der Haupstadt Akkra, sondern im östlichen Gebiet von Ghana in der Nähe der Stadt Suhum, wo die Arbeitslosigkeit der Landbevölkerung relativ hoch ist. Der Aufbau der der Schokolandenfabrik erfolgte im Jahr 2020, als auch in Ghana Corona wütete, und z.B. der Flughafen geschlossen war. Da die Maschinen von den Herstellern ausgepackt werden mussten, um dieGarantie nicht zu verlieren, war eine Sondergenehmigung notwendig. Der Film berichtet auch vom dem ethischen Problem aus der Vielzahl der Bewerber, die meisten davon auetomatisiert aussortieren zu müssen. Es wurde u.a. von ein Informatiker eingestellt, trotz seines Studiums keine Arbeit bekam, und in der Fabrik zum Cocolatier ausgebildet wurde. Fair Afric achtete nicht nur für faire _Arbeitsbedingungen, sondern auch auf hohe Qualität der Schokolade um das Bio Label zu erhalten.

Ich selbst war überrascht wie jung die Regisseurin war. Sie hatte 2016 Ihr Studium beendet, und Ich vermute dass Decolonize Chocolat 2 einer der ersten grösseren Dokumentationen von Ihr war.

Hier einige Aussagen, die mir hängen geblieben sind:

Eigene Gedanken

ich hatte einen Tag zuvor ein Video u.a. mit Maja Göpel und der bekannten Friday for Future Aktivistin Luise Neubauer gesehen. Beide stehen der Idee der Komposition sehr skeptisch gegenüber. Sie meinen wir sind viel zu sehr CO-2 fixiert, und vergessen u.a. andere Probleme. Bäume in einem entfernten Land zu pflanzen, helfen zwar das CO-2 zu binden, aber es führt ggf. zu Monokulturen und erhöht dadurch das Artensterben.
Das eigentliche Ziel sollte sein, die natürlichen Kreisläufe zu bewahren und nicht diese zu verändern. Ich möchte explizit auf den Brundtland Report verweisen. Als Softwarearchitekt weiss Ich dass es nicht die otimale Lösung gibt, sondern es gibt viele Lösungsansätze mit verschiedenen Vor- und Nachteilen. Die Fixierung auf die optimale Lösung führt häufig dazu, dass am Ende gar nichts entwickelt wird. Ich war positiv überrascht wie ehrlich die Regisseurin das Problem der Kühlung zugab, und wollte deswegen nicht das gesamte Projekt diskreditieren

Die Diskussion über Fair Afric zeigt mir wie schwer es für den Verbraucher ist, ethisch sinnvoll zu kaufen. Bei Umweltdiskussionen wird häufig argumentiert, dass am Ende der Konsument entscheident und man nicht gegen den Markt agieren darf. Man sieht an der Reklame, wie wichtig den Kunden Umwelt und Fairniss ist. Würde den Kunden ausschlliesslich der Preis wichtig sein, gebe es kein Social- oder Green Washing.

Hartz IV Empfänger und Niedriglohverdiener können allerdings nur das billigste Produkt wählen oder verzichten. Maja Göpel betont immer wieder, dass die der freie Markt schon heute eine Illusion ist. Schon heute subventioniert der Staat viel, und häufig in schädlichen Tätigkeiten. Die grossen und internationalen Konzerne haben kein Problem damit staatliche Subventionen einzuforderen, das Pochen auf den freien Markt geschieht immer nur dann, wenn es die Konkurrenz oder die Arbeitnehmer schützt.