Loius Braille ist 1809 in einem kleinen Dorf Couvpvray - 40 km östlich von Paris - geboren, also in einer Zeit als die Elektroautos noch Pferde hießen. Sein Vater war Sattler, also für die Innenausstattung dieser Elektroautos zuständig und diese bestand in erster Linie aus Sättel Halfter, Trense und Riemen. Die Hauptmaterialien eines Sattlers sind Leder, Messer, Scheren, Schnallen, Nieten und Lochzangen.
Wenn Ich im folgenden Louis Braille nur beim Vorname benenne, ist das kein Ausdruck von Respektlosigkeit, sondern der Versuch mich emotional mit ihm zu verbinden.
Louis ist gesund auf die Welt gekommen. Die damalige sehr tiefe Lebenserwartung lag an der hohen Sterblichkeit der Neugeborenen. Wer zur damaligen Zeit die Babyjahre überstanden hatte, konnte durchaus über 60 werden. Wie wohl alle Kleinkinder so war auch Louis sehr wissbegierig, wollte die Welt verstehen. Die Welt eines Kindes ist erst einmal sehr klein und zur Zeit von Louis war es auch als Erwachsener meist begrenzt.
Dieselben Materialien die ihm durch einen Unfall das Augenlicht kostete, halfen ihm später zum Schreiben von Texten in Blindenschrift.
Die erste Lektion für mich. Es gibt selten ein klares Gut oder Böse sondern es hat alles verschiedene Seiten. Das gilt nicht nur für Materialien sondern auch für Ereignisse. Wie wir diese wahrnehmen hängt von unseren eigenen Gefühlen ab. Louis hatte das Pech sich beim Spielen zu verletzen. Bitte denkt das Wort Pech ersteinmal in Anführungszeichen. Ich werde diesen Unfall später ganz anders interpetieren.
Religion spielte damals eine bedeudente Rolle. Ich denke Religion ist ein eigenes Video wert. Louis war sehr religiös, was aber der damaligen Zeit entsprach. Diese starke Religiosität hat einen Vorteil. Die Urangst vor dem Tod verschwindet und man ist freier. Allerdings besteht die Gefahr dass man Andersgläubige als Untermenschen ansieht. Ich halte es für gefährlich wenn Menschen glauben zu wissen was der Wille Gottes ist.
Louis konnte am Anfang noch leicht sehen, aber die Entzündung wanderte auch auf das andere Auge. In der meisten Phase seines Lebens war Louis total erblindet. Die Eltern von Louis reagierten aber genau richtig. Anstatt ihn zu bemitleiden und alle Probleme von ihm fernzuhalten, gaben Sie ihm Aufgaben. Auch hatte er Unterstützung durch den Dorfpfarrer.
Die zweite Lektion ist, dass jeder jemanden braucht der einen Mut und Selbstbewusstsein gibt. Gerald sagt ja, dass glücklich derjenige ist der Probleme hat und sich umso mehr freut falls diese Probleme, die er löste schwerer sind. Man muss seine Probleme als Herausforderung betrachten. Sind sie aber zu gross kann dies zu psychischen Krankheiten führen.Unm den Druck zu mindern hilft es prinzipiell Fehler, zuzulassen und als Lernerfahrung zu akzeptieren.
Von der Neurowissenschaftlerin und Medienpsychologin Maren Urner habe Ich gelernt, dass die andauernden Krisen die Menschen entweder zur Erstarrung oder zur Ignoranz führen. Klimaerwärmung, Artensterben, Energiekrise sind alles Probleme die uns überfordern.
Während der Kindheit von Louis herrschte Krieg, wobei Ich nicht weiss ob man dies in einem kleinen Dorf wahrgenommen hatte. Napoleon versuchte Europa und Russland zu erobern.
Mit Unterstützung seiner Eltern und dem lokalen Dorfparrer, die das Potential von Louis erkannten, kam Louis als erster Blinder überhaupt in eine Regelschule. Sein Vater schlug Polsternägel in Buchstabenform in ein Holzbrett damit Louis das Alphapet lernen konnte. Louis war 10 als bekannt wurde dass es in Paris die erste europäische Blindenschule gab. Der Dorfpfarrer schrieb sofort einen Brief an den Direktor dieser Schule.
Louis wechselte in die Blindenschule. Er tauschte die saubere Luft in seinem Dorf, mit dem Gestank einer Grossstadt. Die Unterkünfte der Blinden mussten aber in einem erbärmlichen Zustand gewesen sein. In dieser Zeit waren blinde Menschen von bitterer Armut betroffen. Blinde waren auf die Hilfe von Mitmenschen angewiesen. Diese Mitmenschen hatten im Krieg aber selbst sehr wenig. Vermutlich waren diese erbärmliche Zustände der Grund warum sich bei Louis ein Lungenleiden entwickelte.
Zu dieser Zeit gab es schon Blindenschriften. Man hatte z.B. Buchstaben des Alphabets seitenverkehrt von hinten in dickes Papier eingstanzt. Dies funktionierte zwar prinzipiell, machte aber das Lesen nicht gerade flüssig. Eine Innovation kam aus dem Miltitär. Es ist für eine Truppe gefährlich nachts Feuer zu machen, denn der Feind kann damit die Truppen orten. Auf der anderen Seite möchte man seinen Soldaten Befehle erteilen. Deshalb entwickelte ein Hauptmann namans Barbier für Napoleons Soldaten eine Nachtschrift.
Diese Nachtschrift wurde gelehrt aber Louis wollte seine eigene Schrift entwickelt. Die Nachtschrift war klobiger und es reichte nicht ein Finger um die um die Buchstaben zu ertasten. Damit die Blindenschule, nicht die Nachtschrift, sondern die Brailleschrift lehrte, bat Louis um ein Gespräch mit Barbier.Man muss sich das einmal vorstellen. Da ist auf der einen Seite ein erwachsener, erfolgreicher Hauptmann und auf der anderen Seite ein blinder 12 jähriger Jugendlicher. Es gab sicherlich auch viele Vorurteile gegenüber Blinde. Sie galten als bemitleidenswert und meist unterbelichtet. Louis folgte aber seinen Überzeugungen und widersetzte sich diesem Hierarchiedenken.
Und dies ist die nächste Lektion aus dem Leben von Louis. Bleib Deinen Überzeugungen treu, auch wenn andere diese anzweifeln. Barbier war schwer beleidigt, dass Louis seiner Nachtschrift kritisierte.
Nur ein Blinder konnte eine Schrift entwickeln, die für Blinde ideal sind. Sehende bilden sich ein besser, über die Bedürfnisse der Blinden zu wissen. Dies erinnert mich an meinen eigenen Beruf. Wir Informatiker haben auch häufig die Arroganz meinen zu wissen, was der Kunde will. Es ist leider noch komplizierter. Es gibt nicht den einen Kunden sondern viele sogenannte Stakholder mit häufig widersprüchlichen Erwartungen. Es ist unsere Aufgabe Widersprüche zu finden, aufzudecken und dann gemeinsam zu entscheiden welche Anforderungen die wichtigeren sind. Eine Lektion die Ich mitnehme ist mit den Stakeholdern zu agieren und nicht gegen sie zu entscheiden. Das heisst die Kunden mit ins Boot zu nehmen, auch wenn sie selbst widersprüchliche Ziele haben. Dann muss man sich gemeinsam auf ein Ziel einigen.
Louis wurde mit 19 Jahren zunächst Hilfslehrer und mit 24 Jahren sogar Lehrer in der Blindenschule in dem er zuvor Schüler war. Der Direktor unterstützte Louis. Eine weitere wichtige Lektion für mich. Suche Dir Menschen,die Dich unterstützen. Mut machen und Dich ehrlich beraten.
Allerdings war sein Gehalt auch für die damaligen Verhältnisse sehr niedrig. Trotzdem war Louis ein sehr fröhlicher Lehrer und es gelang ihm seine Schüler zu begeistern. Das gibt mir zwei Lektionen. Es braucht nicht viel um glücklich zu sein. Wer sich selbst freiwillig einen Lebensstil angewöhnt, der wenig Geld benötigt macht sich freier und zufriedener. Gleichzeitig eine Warnung dieser Lektion. Das Schlüsselwort ist freiwillig. Dass heute in Deutschland der Mindestlohn für Behinderte in Behindertenwerkstätten einen Stundenlohn von unter 2 Euro liegt, empfinde Ich als Skandal. Die innere Zufriedenheit erhielt Louis durch Begegnungen vor allem mit seinen Schülern.
Louis musste mit Vorurteile über Blinde wehren. Als er in einem öffentlichen Vortrag Gedichte eines englischen Literaten vorlas, waren die Zuhörer überzeugt dass Louis mogelte und vorher die Gedichte auswendig gelernt hatte. Louis hatte zunächst kaum Anerkennung von seinen Vorgesetzten und der Politik. Problematisch wurde es richtig als der Direktor des Blindeninstituts wechselte. Der neue Direktor entschied sich gegen die Brailleschrift, weil er meinte eine verschiedene Schrift zwischen Sehende und Blinde die Inklusion erschwert. Der eigentliche Grund war wohl ein anderer. Der neue Direktor hatte seine eigene Schrift entwickelt und wollte seinen Konkurrenten ausschalten. Aber Louis Braille unterichtete seinen Schülern einfach heimlich seine Schrift.
Dies führt zu einer weiteren Lektion. Mache Dich unabhängig von Bewertungen Anderer. Wichtig ist nur die eigene Einschätzung.
Die Tatsache, dass Louis seine Schüler heimlich unterrichtete, sagt viel über das Vertrauen seiner Schüler in Louis aus. Sie sahen Louis in erster Linie als einen Freund, und nicht als einen Vorgesetzten. Dieses Glück Menschen zu haben, denen man voll vertrauen kann, erlebte Ich selbst im Neuro Reha Team in Pasing. Ohne dieses Team wäre Ich jetzt Frührentner und hätte den Weg ins Arbeitsleben nicht geschafft. Das Grundprinzip des Neuro Reha Teams um Herrn Pichler, war immer die Beratung auf Augenhöhe. Es gab nie einen Versuch die Patienten zu manipulieren.
Die letzte Lektion ist in erster Linie der Grundsatz den Gerald Hüther lehrt. Ich glaube Louis machte dies intuitiv genauso, denn ansonsten hätten die Schüler nicht freiwillig bei ihm gelernt.
Louis starb wenige Tage nach seinem 43. Geburtstag an Tuperkulose. Wie schon erwähnt war Louis sehr religiös und Ich glaube er starb in innerer Zufriedenheit. Er war der Überzeugung Gott habe ihm eine Aufgabe gegeben, die er erfüllt hatte. Ich vermute er empfand das Pech einen Unfall gehabt zu haben, inzwischen als Glück eine interessante und wichtige Aufgabe zu erhalten. Ich selbst bin nach einem Schlaganfall zwar auch sehbehindert aber prinzipiell sehend. Ich bin inzwischen auch so weit, stolz auf meine Behinderung zu sein.
Ich möchte zunächst auf das Buch von Herrn Mütsch Blindenschrift für sehende aufmerksam machen. Dieses Buch hat viele Übungen und erklärt den Code von Braille excellent. Das Hauptproblem sehe Ich aber nicht im Erlernen des Codes, sondern im Trainieren des Tastsinns, und da hilft dieses Buch leider nicht weiter.
Das Buch aus dem Blista Campus Verlag Knack den Code, von der Autorin Theiss-Klee enthält kaum Übungen, aber erlaubt auch das Codieren von Braille
Das Buch der Blindenschrift geht noch einen erheblichen Schritt weiter. Es konzentriert sich nicht nur auf Braille, sondern enthält auch eine Biographie von Louis Braille, aber auch Alternativen wie die Nachtschrift von Barbier. Es hat eine kleine Karte, mit dem man sich das Alphabeth ertasten kann.
Das letzte Buch auf das Ich verweisen will, ist noch gar nicht erschienen. Deshalb kann Ich es auch gar niocht gelesen haben, aber es scheint eine Biographie über Louis Braille zu sein.
Wir Sehende haben alle Hemmungen auf Blinde zuzugehen, denn wir treffen Blinde sehr sehr selten. Bei Blinden ist es genau andersherum. Sie müssen sich täglich mit Sehende beschäftigen. Daher verweise Ich uf ein Video, das von einer Blinden erstellt worden ist, das die typischen Fehler, die Sehende begehen, aufzeigt.
Hinter dem nächsten Link verbirgt sich eine etwas mehr als 4 Minütige Audiodatei über Louis Braille und sein Leben.
Ein zentraler Anlaufpunkt um sich Hilfen und Informationen über die Problematik zu holen ist blista.de
Der Schwerpunkt von fakoo.de ist das Erlernen von Aplhabeten allgemein für Behinderte. Es geht hier nicht nur um Braille für Sehbehinderte, sondern auch um die Gebärdensprache für Gehörlose und auch das Fingeraplphabet für Menschen die sowohl taub als auch blind sind.
Es folgen noch Verweise auf Organisationen.
Die erste Organisation ist der deutsche Blinden und Sehbehindertenverband
Sie können auch auf dessen Seite die Landesverbände suchen
Der dritte Link verweist auf die SBS - die Schweizer Bibliothek für Sehbehinderte. Die SBS sendet ihre Materialien kostenlos an Interessierte und bittet die Übernamhme der Kosten als Spende.Viele holen sich die Materialien und vergessen die Spende. Deshalb versenden sie die Materialien i.a. nicht ins Ausland. Falls Sie ausserhalb der Schweiz diese Materialien anfordern, bitte Ich die Spende - gerne zu einem etwas höheren Beitrag als die Selbstkosten zu unternehmen und den Transaktionscode sich zu merken und diese bei der Bestellung mit anzugeben.
Der letzte Verweis verweist auf deutsche Bibliotheken für Sehbehinderte und Blinde
Ich möchte Sie auf ein Zitat aufmerksam machen, was Maren Urner in Ihrem lesenswerten Buch Raus aus der ewigen Dauerkrise voranstellt.
Fast alle Menschen werden im Laufe Ihres Lebens mit Schicksalschlägen zu tun haben. Krieg in Europa, Klimaerwärmung, Energieknappheit, Inflation und Artensterben bedrohen uns alle.
Dazu kommen die persönlichen Krisen wie Krankeit, Arbeitslosigkeit - vielleicht nur die Angst davor - usw. Ob man Probleme nun als Bedrohung oder Herausforderung ansieht, hängt in erster Linie von der inneren Einstellung ab.
Louis hatte das Glück Eltern, Dorfpfarrer und einen Direktor in der Blindenschule zu haben, die ihm unterstützten. Begleitet wird dies durch ein hohes Selbstvertrauen und seine tiefe Religiosität nahm ihm die Urangst vor dem Tod.
Louis war nie reich, und bekam seine Anerkennung erst nach seinem Tod. Trotzdem wird er als wahrmheriziger und freundlichen Menschen beschrieben, dem es gelang seine Schüler zu begeistern. Laut Gerald braucht man sehr wenig um glücklich zu sein. Das sind u.a. Begegnungen mit anderen Menschen.
Ich erlaube mir mein persönliches Fazit zu ziehen. Behinderte sind keine bessere Menschen, sondern besondere Menschen, denn Behinderte haben Erfahrungen, die die Gesunden nicht haben